24.03.2017

Eine musikalische Reise zu der kleinen Meerjungfrau




Die Teilnehmerinnen des Elternprojekts „CHANCENbrücke“ waren letzten Monat gemeinsam mit den Elternmentorinnen am Überlegen, welche Ausflüge sie mit ihren Kindern unternehmen könnten. Gleich wurde recherchiert und so stießen wir auf das Kinder- und Familienkonzert „Die kleine Meerjungfrau“.

„Ja, das Märchen kenne ich!“, sagten die Mütter wie aus einem Munde.
„Gibt es das auch als Musikstück?“, fragte eine andere Mutter.


Für viele sollte es der erste Besuch eines klassischen Konzerts sein. Doch alle fanden es interessant zu erfahren, wie sich diese Musik in Kombination mit einem Märchen anhört. Wir waren uns gleich einig, dass unsere erste gemeinsame Aktivität der Besuch dieses Konzerts sein sollte.
Unsere Elternmentorin Özgül Özen nahm die Organisation mit Terminfindung und Kartenkauf gleich in die Hand.

 

Am 19. März war es dann endlich so weit. Das Konzert sollte um 16:30 Uhr beginnen. Doch alle waren so aufgeregt, dass sie fast schon eine Stunde vorher da waren. Die Eintrittskarten wurden verteilt und die Aufgabe die Plätze zu finden, wurde den Kindern übergeben. Nach Platzsuche und dem neugierigen Entdecken des Konzertsaals, der Bühne und den vielen Instrumenten, kam langsam Stille in unsere Gruppe und das Konzert begann.


Am Ende der wundervoll gestalteten, musikalischen Reise zu der kleinen Meerjungfrau gab es einen tobenden Applaus für die Musiker der Stuttgarter Philharmonie und der Erzählerin Elif Veyisoğlu, die mit ihrer beeindruckenden Stimme das Märchen erzählt hatte. 




Vor dem Gustav-Siegle Haus unterhielten wir uns noch lange, aufgeregt über das Stück.
Eine Mutter sagte: „Die Musik war für mich wie eine Meditation. Es war so entspannend.“
Eine andere Mutter fand es toll, dass die Erzählerin türkeistämmig war. Die Mädchen dagegen fanden vor allem die, von Kindern gemalten, Bilder zu dem Märchen ganz toll, mit der zusätzlichen Bemerkung, dass sie den Prinzen und die Hexe ein bisschen anders gemalt hätten. Sogar den Jungs hatte das Stück gefallen, mit der kleinen Bitte, dass man nächstes Mal etwas mehr für Jungs machen könnte.
Auf jeden Fall war es ein rundum gelungener Ausflug mit den Familien, dass wiederholt werden sollte.

Das Projekt CHANCENbrücke richtet sich an Familien in finanziellen Notlagen und Alleinerziehende und wird vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg.

17.03.2017

Deutsch-Türkisch-Griechisch

Die Frage, was ich als Griechin beim DTF mache, bin ich ja wirklich gewohnt. Als ich vor zwei Wochen aber in Thessaloniki am Deutsch-Griechischen Jugendforum teilnehmen durfte, sorgte dieses kleine Detail dafür, dass ich unter den hundert Leuten bekannt war wie ein bunter Hund. Selbst diejenigen, die bisher noch kein Wort mit mir gewechselt hatten und nur meinen Namen auf irgendeiner Liste entdeckten, kamen auf mich zu, um mir genau diese Frage zu stellen.


Im Rathaus in Thessaloniki

Drei Tage durfte ich im schönen Thessaloniki verbringen - viel bekam ich jedoch von der Stadt nicht mit. Die Workshops, Diskussionen und Vorträge handelt alle vom Thema Jugendarbeit und Pausen gab es nur, um gutes griechisches Essen zu genießen. Wir diskutierten über die Beziehungen der beiden Ländern, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Jugendarbeit, aber auch über Jugendarbeitslosigkeit und junge Geflüchtete. Ich besuchte alle Seminare natürlich mit DTF-Brille: Welches Thema wäre für uns in Stuttgart interessant? Wo könnten unsere Abis/Ablas und die MiS-Ehrenamtlichen profitieren? Wo lassen sich neue Projekte mit neuen Kooperationspartnern entwickeln?




Im Laufe der drei Tage entstanden dann tatsächlich ein paar interessante Ideen, an denen wir gern weiterbasteln wollen: deutsch-türkisch-griechische Projekte sozusagen. Das könnte ein Austausch von Jugendlichen der drei Länder sein oder gegenseitige Beratung in der Geflüchtetenarbeit. Auf jeden Fall wird es spannend und schön interkulturell.


Kurz bevor der Flug ging, hatte ich dann doch noch zwei Stunden Zeit, um durch die Stadt zu schlendern. Was ich getan habe? Naja...



09.03.2017

Wie wirke ich?

Vor wenigen Wochen bekamen Ağabey-Ablas und Ehrenamtliche des Projekts "Merhaba in Stuttgart" die Gelegenheit von Schauspielerin und Kabarettistin Tina Recknagel mehr über ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung zu erfahren. Tina Recknagel ist neben ihrer Schauspielkarriere seit mehreren Jahren freiberuflich tätig als Business Coach, Trainerin und Beraterin und bietet unter anderem regelmäßig Fortbildungen für unsere Ağabey-Ablas an. Dabei bringt sie zahlreiche Erfahrung und Methoden aus dem Schauspiel mit und zeigt anhand dieser, wie man an seinem Auftreten und seiner Erscheinung arbeiten kann. Ziel des Seminars war, dass die Teilnehmer erfahren, wie sie sich selbst wahrnehmen, wie andere sie wahrnehmen und dass sie ihre Stärken und Schwächen besser kennen lernen.



Trotz später Stunde und Prüfungsphase bei einigen Ağabey und Ablas war das Interesse und die aktive Teilnahme am Seminar groß. Dies lag einerseits an Tina Recknagels fröhlicher und mitreisender Art. Andererseits aber stellte sich heraus, dass sich viele der Ehrenamtlichen oft Gedanken über ihre Wirkung und ihr Auftreten im Studium und Alltag sowie in Bezug auf ihren Kardeş machen. Somit waren sie hier genau richtig.



Neben den Erwartungs- und Zielvorstellungen durfte jeder Teilnehmer zum Einstieg in der Kennenlernrunde einen persönlichen, bedeutungsvollen Gegenstand vorstellen. Dadurch erfuhren wir, dass unter unseren Ehrenamtlichen sich eine ehemals professionelle Tennisspielerin befindet, eine leidenschaftliche Sneaker-Sammlerin, ein Organisations-Talent, die immer ihren Kalender dabei hat und vieles mehr. Anschließend gab es Input von Tina Recknagel. Sie berichtete über ihre Erfahrungen, die sie im Schauspielunterricht gesammelt hat, stellte verschiedene Methoden zur Selbst- und Fremdwahrnehmung vor und ging auch auf die Wirkung einiger der Teilnehmer anhand Körperhaltung und Optik ein. Mit lustigen Anekdoten aus ihrem Leben lockerte sie die Stimmung auf. Kaum zu glauben, dass diese Frau nervös und rot wie eine Ampel wird, wenn sie vor einem breiteren Publikum sprechen muss.
„Einfach mit einem Witz darüber einsteigen“, ist ihr Tipp für alle, denen es auch so geht. „Dann ist es auch nicht mehr so peinlich.“
Durch verschiedene Übungen und Methoden haben unsere Ehrenamtlichen anschließend gelernt, wie sie auf ihre Mitmenschen wirken, wie sie ihr Auftreten beeinflussen und verbessern können und wie sie ihre Schwächen zu ihren Stärken machen.



Wie immer bisher, kam Tina Recknagels Seminar sehr gut bei allen Teilnehmern an. Wir freuen uns auf das nächste Mal!

03.03.2017

Stadtentdecker auf Erkundungstour

Es ist gar nicht so einfach, auf einem Stadtplan zu finden, wo man wohnt. Erst muss man sich vorstellen, dass man ein Vogel ist und alles von oben sieht. Dann muss man herausfinden, wo Norden ist und sich in die Richtung stellen. Und jetzt muss man die Straßen zählen. Ein, zwei, drei Linien nach oben, vier nach rechts. Hier neben dem grünen Fleck. Und drei Linien weiter ist die Schule. Oder ist das doch das Schwimmbad?


Diese Frage und viele weitere haben sich die türkeistämmigen und geflüchteten Kinder in Zuffenhausen, Stuttgart-Nord und Stuttgart-Ost beim ersten Treffen des neuen Projekts "Stadtentdecker" gefragt.
Bis zum Sommer wollen sich die Kinder der drei Stadtteile in ihren Stadtteilen treffen und gemeinsam die Orte sammeln, die ihnen wichtig sind. Das kann die Eisdiele sein, die man im Sommer mit den Eltern besucht, der Spielplatz mit der besonders schnellen Rutsche oder eben das Schwimmbad, in dem man sich ab und zu zum Planschen verabredet. Gemeinsam mit Ağabeys und Ablas sowie Ehrenamtlichen des "Merhaba in Stuttgart"-Projekts werden die Kinder die Orte besuchen und sich gegenseitig ihre Lieblingsorte zeigen. Vielleicht wussten manche türkeistämmige Kinder noch gar nicht, dass sie eine Geflüchtetenunterkunft gleich ums Eck haben, in der viele der Kinder wohnen, mit denen sie sich im Rahmen des Projekts treffen. Und vielleicht wussten die geflüchteten Kinder gar nicht, dass man kostenlos das Museum besuchen darf, das drei Straßen weiter liegt. Am Ende werden die Orte der Kinder auf einer bunten Stadtteilkarte gesammelt und für alle professionell gedruckt.


















Doch zunächst müssen sich die Kinder kennenlernen und ein Gefühl für Karten entwickeln. Also durften die kleinen Stadtentdecker bei den ersten Treffen viel spielen, basteln und malen. Welche Abenteuer sie bei den nächsten Treffen im Stadtteilen erleben, berichten wir natürlich regelmäßig hier auf unserem Blog.