29.09.2010

Themenwoche Istanbul auf ARTE

Europa feiert die Europäische Kulturhauptstadt 2010 - Istanbul. Drei Großreiche haben die Metropole am Schnittpunkt Europas und Asiens geprägt: Sie war das Byzanz der Griechen, das Konstantinopel des Oströmischen Reichs und das Istanbul der Osmanen. Errichtet auf sieben Hügeln, zeigt sich die kosmopolitische Großstadt als Symphonie der Kulturen, als fruchtbarer Schmelztiegel mit verblüffender Bevölkerungsvielfalt: anatolische Bauern, Kurden, Armenier, Russen, Usbeken, Aserbaidschaner, Griechen... Zwei riesige Brücken verbinden den asiatischen mit dem europäischen Teil.

Der Fernsehsender ARTE widmet dieser großen kulturellen Drehscheibe ab dem 27. September 2010 eine eigene Themenwoche, um sie in ihrer ganzen Pracht, aber auch Widersprüchlichkeit zu präsentieren. Weitere Informationen zum Programm der Themenwoche unter www.arte.tv/istanbul2010

24.09.2010

Gemeinnützige Organisation PHINEO empfiehlt DTF-Stipendien- und Mentorenprogramm "Ağabey-Abla"

Die gemeinnützige Organisation PHINEO hat 50 Integrationsprojekte in ganz Deutschland in einem mehrstufigen Analyseverfahren auf Herz und Nieren geprüft. 17 dieser Projekte haben besonderes Potenzial, nachhaltig in der Gesellschaft zu wirken und werden von PHINEO für ein finanzielles Engagement empfohlen. Unter den empfohlenen Integrationsprojekten ist auch das Stipendien- und Mentorenprogramm "Ağabey-Abla" des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart e.V. (DTF).

PHINEO stellt das DTF-Programm im Themenreport "Brücken bauen! Integration junger Migranten durch Bildung", der im November diesen Jahres erscheinen wird, genauer vor. Vorab wurde die Besonderheit des Ağabey-Abla-Projektes betont, in dem es gelingt, türkische Grund- und Hauptschüler mit ebenfalls türkischstämmigen älteren Schülern oder Studenten zusammenzubringen. Als besonders innovativ wird gewertet, dass auch Schule und Familie in das Mentorenprojekt mit einbezogen sind, was für die Bildungsentwicklung der Kinder entscheidend ist.

Detaillierte Informationen zu diesen und den anderen von PHINEO empfohlenen Projekten liefert der Themenreport im November. Neben einer ausführlichen Beschreibung der analysierten Projekte werden in dem Report die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen sowie erfolgreiche Handlungsansätze gemeinnützigen Engagements im Bereich Integration vorgestellt. Die Informationen werden kostenlos auf www.phineo.org abrufbar sein. Mit diesem Angebot möchte PHINEO Stiftern, Spendern und sozial engagierten Unternehmen Orientierung geben, wie sie ihr Geld wirkungsvoll investieren können. Eine Kurzcharakteristik der Projekte ist bereits jetzt auf www.phineo.org verfügbar.

Zur Übersicht der 17 empfohlenen Integrationsprojekte: www.phineo.org/downloads/?filename=Top_Projekte_Integration_PHINEO.pdf

16.09.2010

Ayşe Kulin liest heute aus "Der schmale Pfad" ("Bir Gün")

In der Reihe LiteraTürkei des Deutsch-Türkischen Forums und der Stadtbücherei liest und erzählt Ayşe Kulin, eine der meistgelesenen türkischen Autorinnen, am Donnerstag, den 16. September 2010 um 20 Uhr im Stuttgarter Rathaus (Großer Sitzungssaal) aus ihrem Roman "Der schmale Pfad" (Bir Gün). Die Moderation sowie die deutsche Lesung übernimmt Sabine Adatepe.

Die Journalistin Nevra Tuna steckt in einer tiefen privaten und beruflichen Krise. Um ihre Karriere zu retten, möchte sie ein Interview mit der inhaftierten kurdischen Politikerin Zelha Bora führen. Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum sie zu ihr möchte: Nevra vermutet, dass es sich bei ihr um die beste Freundin aus Kindertagen handelt. Nevra schafft es, sich ins Gefängnis einschleusen zu lassen und die Kurdin zu treffen. Das Gespräch der beiden Frauen wird erst einmal zum Schlagabtausch, da jede vehement ihre Position als Türkin. bzw. Kurdin vertritt. Das Interview droht zu scheitern, bis sich Nevra endlich zu erkennen gibt.

Die Frauen frischen ihre Kindheitserinnerungen auf und erzählen sich gegenseitig ihre Lebenswege. Dabei kommen auch ungelöste Fragen zur Sprache, die nun, nach Jahrzehnten, endlich geklärt werden: Warum war Nevras Vater, der türkische Landrat, bei der Familie Zelhas so angesehen? Weshalb stieg er in seiner Laufbahn als Verwaltungsbeamter nicht weiter auf? Welchen Konflikt trugen Nevras Eltern aus, der schließlich sogar zur Scheidung führte? Und was hat das ganze mit Cengiz zu tun, dem damals jungen Verwandten Zelhas, der sich den Partisanen anschloss? Dabei werden auch durchaus allgemeine Probleme angesprochen: Staatliche Gewalt, Folter und katastrophale Haftbedingungen, ungenügende Bildungschancen für Kurden, mangelnde Rechte für Frauen, unmenschliche Traditionen wie Blutrache und Ehrenmord. Die beiden Frauen gewinnen Verständnis für die Situation und Haltung der anderen. Sie wollen sich dafür einsetzen, dass der Konflikt zwischen Kurden und Türken in einer gangbaren Lösung für beide Gruppen endet.

Ayşe Kulin, geboren 1941 in Istanbul als Tochter von Muhittin Kulin, einem Bosnier, der das Wasserministerium aufbaute, und Sitare Hanım, einer Tscherkessin und Enkelin des ersten osmanischen Wirtschaftsministers. Kulin wuchs in Ankara auf, verbrachte die Sommermonate aber bei der Familie ihrer Mutter in Istanbul, die noch dem traditionellen osmanischen Kodex verpflichtet war – beide Welten beeinflussten gleichermaßen ihr Schreiben. In Ankara ging Kulin zur Schule, besuchte das Gymnasium in Istanbul und studierte am American College für Girls Literaturwissenschaften. Während des ersten Militärputsches am 27. Mai 1960 war sie eine aktive Sozialdemokratin. In den Achtzigerjahren arbeitete Kulin als Redakteurin und Reporterin für diverse türkische Zeitungen und Zeitschriften, als Produzentin für Fernsehen, Werbespots und Kinofilme. Für ihre Erzählung "Fotografien von Sabah" ("Foto Sabah Resimleri") erhielt sie 1996 den Sait-Faik-Preis für Kurzgeschichten. Einige Mal wurde sie als "Autorin des Jahres" ausgezeichnet, viele ihrer Erzählungen und Romane wurden verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Seit 2007 ist sie ehrenamtliche UNICEF-Botschafterin.

14.09.2010

Gari Pavkovic: Das Staatsversagen - Warum Deutschland an der Integration scheiterte / Bündnis der Weggucker

Mit seiner freundlichen Genehmigung veröffentlichen wir einen offenen Brief von Gari Pavkovic, dem Integrationsbeauftragten der Stadt Stuttgart, zur Integrationsdebatte nach Sarrazin.

Das Staatsversagen: Warum Deutschland an der Integration scheiterte / Bündnis der Weggucker

Man kann die pauschale Behauptung aufstellen, dass Integration von Einwanderern in Deutschland gescheitert sei und diese These mit selektiven Aussagen und Statistiken "belegen".

Man kann auch Sarrazins Meinung teilen, dass Türken/Muslime aufgrund ihrer Kultur oder Erbanlagen dümmer seien als Deutsche oder als andere "Völker" und dass sich daran trotz guter Bildungsangebote auch in 100 Jahren wenig ändern wird. In den USA, wo Muslime überwiegend Akademiker sind, haben einige Forscher behauptet, dass Schwarze genetisch dümmer seien als Weiße, weil diese insgesamt niedrigere Schulabschlüsse aufweisen. Jedes Land hat seine "Türken".

Genauso könnte jemand die pauschale Behauptung aufstellen, dass die Deutschen immer noch verkappte Anhänger einer völkischen Rassenideologie seien und seine These durch ausgewählte Praxisbeispiele von Neonazis beispielsweise aus neuen Bundesländern und durch einzelne als rassistisch auslegbare Aussagen eines Thilo Sarrazin und seiner vielen Fürsprecher "beweisen".

All diese Aussagen sind in ihrer Verallgemeinerung falsch. Sie werden auch nicht richtiger, wenn viele Menschen sie teilen.

In der Zwischenzeit lässt sich in einigen gesellschaftlichen Bereichen messen, inwieweit die Integration von Zugewanderten gelingt. Wenn aber einzelne Statistiken nur selektiv herangezogen werden, um vorgefasste Meinungen (Vorurteile) zu bestätigen, geht es nicht um eine objektive Bestandsaufnahme der Integration in unserem Land sondern um Stimmungsmache – in diesem Fall gezielt gegen einen Teil unserer Bevölkerung.

Man benötigt scheinbar ein konkretes Objekt für die Projektion der eigenen Ängste und somit gegen die Abwehr dieser Ängste vor Verlust und Abstieg in einer sich schnell verändernden Welt mit ihren Krisen. Diese Sündenbock-Rolle bekamen früher die Juden im Dritten Reich (und heute in vielen islamischen Ländern, aber auch in Osteuropa) oder die Farbigen in den USA. Das Prinzip ist immer das gleiche: uns geht es schlecht, und die Verantwortung dafür tragen andere (Juden als Ausbeuter und Weltverschwörer, "Neger" oder Roma als Kriminelle, türkische/muslimische Einwanderer als kulturfremde Sozialschmarotzer).

Lösungen für derart konstruierte Probleme erwartet man, indem man "den Bock zum Gärtner" macht – d.h. sich den Brandstifter als den vermeintlichen Retter des brennenden Hauses herbeisehnt.

Unsere zunehmend komplexe, postnationale und individualisierte Leistungsgesellschaft, in der man den erreichten Erfolg und Misserfolg seit Jahren hauptsächlich der Eigenverantwortung des Einzelnen zuschreibt, braucht wohl wieder mehr dramatische Inszenierungen mit personalisierten Tätern, Opfern und Rettern. "Wir sind Papst" und Mesut Özil ist unser Kicker – das war gestern.

Die breite mediale Promotion von Sarrazins Buch und von seinen prominenten islamophoben Sekundanten als Kommentatoren zur Lage der Nation könnte den Eindruck erwecken, dass in Deutschland künftig die Türken/Muslime für das "Staatsversagen" herhalten sollen. Gemeint sind türkeistämmige Einwanderer ebenso wie die Türken in der Türkei (die in unsere christlich-abendländische EU drängen) oder politische Islamisten weltweit. Zwischen den Muslimen hierzulande und in anderen Ländern wird dabei kaum unterschieden. Den Gegenpart zu diesen "Tätern" und uns allen als schweigenden Opfern bilden neue Helden wie Sarrazin, die zumindest laut sagen, was Sache ist.

Nun legt DER SPIEGEL nach. Nicht nur der Türke an sich ist das Problem, sondern diesmal auch der Staat bzw. seine Politiker - neben den linken politisch korrekten Gutmenschen und Multi-Kulti-Träumern zählen dazu neuerdings auch die konservativen Realitätsverweigerer der CDU. Sie alle werden von mutigen Patrioten wie Sarrazin & Co. (sprich: von BILD bis FOCUS und SPIEGEL) endlich gezwungen, die Missstände klar zu sehen und offen zu benennen. Nebenbei wird von den Medien beharrlich eine neue Partei rechts der CDU herbeigeredet/herbeigesehnt, die uns endlich Lösungen (Erlösung bzw. Rettung) bringen soll.

Ein Blick in viele Kommunen würde zeigen, dass es schon seit Jahrzehnten eine differenzierte Integrationspolitik mit vielen positiven Lösungsansätzen gibt. Und daneben gibt es nach wie vor große Probleme wie im Bereich der schulischen und beruflichen Ausbildung von jungen Menschen ausländischer Herkunft (und aus deutschen Arbeiterfamilien).

Obwohl Integration immer vor Ort beginnt und deren Erfolge und Misserfolge da auch am besten untersucht werden können, sind Kommunalpolitiker und –praktiker als Interviewpartner der Medien nicht gefragt - mit Ausnahme Heinz Buschkowskys, dessen Berliner Bezirk Neukölln als Negativbeispiel für ganz Deutschland herhalten muss. Im Übrigen ist auch die Situation in Neukölln trotz der dort vorhandenen Probleme, die Herr Buschkowsky seit Jahren im Klartext anspricht, besser als ihr Ruf. Aber darum geht es nicht. Hier soll eine Meinung mit renommierten "Kronzeugen der Anklage" aus dem bundespolitischen Medienzirkus als eine bisher unausgesprochene Wahrheit verkauft werden. Genauer gesagt geht es um zwei Meinungen: der Islam ist das Problem, und die politische Kaste ist unfähig dieses Problem zu lösen ("Staatsversagen"). Beide Behauptungen lassen sich ausgesprochen gut verkaufen: der Islam als der neue Blitzableiter für die sozialen Abstiegsängste der bürgerlichen Mittelschicht und das altbewährte Draufhauen auf die politisch Verantwortlichen, die wieder einmal ein wichtiges Thema ängstlich verwalten anstatt mutig und hart anzupacken und schnell zu lösen.

Viele europäische Länder wären froh, unsere Zustände in Sachen Integration zu haben, aber das ist eine andere Geschichte, die sich nicht gut verkaufen würde. Um bei den realen Integrationsproblemen hierzulande zu bleiben: in Sachen bessere Bildung von Migranten könnte Deutschland viel von skandinavischen Ländern oder von Kanada übernehmen, wenn sich die Einsicht durchsetzen würde, dass Selektion und Sanktion der sozial Schwächeren keine Erfolgsrezepte sind, wenn wir gute Bildungschancen für alle ermöglichen wollen.

Sarrazin bzw. seine Medienorgane sind in Sachen Demografie, Migration und Bildung keine Tabubrecher. Sie greifen die Megathemen der letzten zehn Jahre auf und verkürzen diese auf die Formel: Uns würde es besser gehen, wenn der Bevölkerungsanteil der Türken reduziert werden könnte oder wenn sich diese Morgenländer endlich anpassen würden.

Unbequeme Wahrheiten haben andere gesagt – die OECD beginnend mit der ersten PISA-Studie 2000, Migrations- und Bildungsforscher hierzulande wie Klaus Bade (jahrelang ignoriert), der frühere Innenminister Schäuble ("Islam ist ein Teil unseres Landes") sowie kommunale Spitzenpolitiker wie schon vor über 30 Jahren der Stuttgarter Alt-OB Manfred Rommel: "De facto ist die Bundesrepublik Deutschland zu einem Einwanderungsland geworden." (Zitat aus dem Jahre 1976!).

Städte und Gemeinden warten übrigens nicht, bis Bund und Länder Integrationspläne vorlegen und ein Thilo Sarrazin sie via BILD oder SPIEGEL belehrt, sondern entwickeln seit langem in vielen kleinen Schritten konkrete Integrationsmaßnahmen, ohne dabei die Probleme klein zu reden oder zu dramatisieren.

In den 50 Jahren seit der ersten Gastarbeiteranwerbung können wir auf eine insgesamt sehr positive wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung zurückblicken, wenn wir auf das heutige Einwanderungsland Deutschland differenziert im Alltag vor Ort blicken – und nicht wie derzeit nur von oben wie aus einem Weltraumsatelliten (mit punktuellem Heranzoomen von Sarrazins "Abschaffer-Deutschland" in Neukölln). Manches hätte man sicherlich schneller anders oder besser machen sollen. Nicht nur in Sachen Integration sondern auch in Bezug auf mehr Kinderfreundlichkeit und für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kinder gelten als ein Kostenfaktor, kinderreiche Familien und Alleinerziehende haben trotz Transferleistungen ein erhöhtes Risiko zu verarmen. Und die unterdurchschnittliche Repräsentanz von Frauen in deutschen Vorstandsetagen hat nichts mit Genen der deutschen Frauen zu tun. Aber um bei den Migranten zu bleiben: die jahrzehntelange vorherrschende Einstellung der Politik und der Migranten selbst, Einwanderung als eine rein wirtschaftliche und nur vorübergehende win-win-Situation beider Seiten zu betrachten, war keine Grundlage für eine gute Integration. Beide Seiten haben sich von dieser Täuschung befreit, ohne in Enttäuschung und im Lamentieren über die Versäumnisse der Vergangenheit zu verharren. Integration hat trotz lange fehlender Integrationspolitik der Regierenden stattgefunden. Und einige Probleme sind geblieben, die es jetzt zu lösen gilt.

All die ungelösten Integrationsprobleme sind inzwischen längst bekannt und benannt, ausführlich im Nationalen Integrationsplan der Bundesregierung von 2006.
Der Nationale Integrationsplan der Kanzlerin und ihrer Integrationsbeauftragten gilt mit seinem Ansatz der Integration als gemeinsame Aufgabe aller gesellschaftlichen Akteure einschließlich der Migranten selbst und der Medien als ein Meilenstein und europaweit als vorbildlich. Seine Umsetzung kann trotzdem nicht über Nacht erfolgen. Gesagt ist nicht getan.

Gelungene Integrationsarbeit ist etwas für Wege- und Brückenbauer mit Ausdauer. Der aktuell neu aufgelegte Chorgesang der "Sarraziner" über die gescheiterte Integration ignoriert die Bemühungen von Tausenden haupt- und ehrenamtlich engagierten Menschen mit und ohne deutschen Pass. Schlimmer noch: dieses hysterische Herbeireden des Misserfolgs legt all den Menschen und Einrichtungen, die den Weg in eine bessere Zukunft Deutschlands als funktionierende Gesellschaft bauen, Steine vor die Füße.

Wir, die Integration tagtäglich vor Ort gestalten, brauchen keine dramatischen Klagelieder der neuen "Hingucker" sondern verantwortungsbewusste Bündnispartner für unsere Integrationsarbeit, die sich konkret für ein besseres Miteinander einsetzen. Auch in Sachen Integration und Bildung gilt das alte, oft bemühte Motto: es gibt nichts Gutes außer man tut es. Oder frei schwäbisch abgewandelt: Schwätzen über Integration kostet nichts, aber nur richtiges Schaffen dafür bringt uns allen Gewinn, und darauf kommt es an.

Gari Pavkovic
Stuttgart, 13.09.2010

06.09.2010

Symposium zur interkulturellen Ausrichtung kommunaler Kulturarbeit in Stuttgart

Der Initiativkreis Interkulturelle Stadt (IKIS), zu dessen Gründungsmitgliedern das DTF gehört, veranstaltet am Montag, 11. Oktober 2010 im Stuttgarter Rathaus ein Symposium zur interkulturellen Ausrichtung kommunaler Kulturarbeit in Stuttgart. Das Symposium richtet sich gezielt an die VertreterInnen der Stuttgarter Kultureinrichtungen und der Kulturpolitik und wird sich konkret und praxisnah mit der Frage der interkulturellen Ausrichtung im Kulturbereich befassen.

PROGRAMM

9:30-9:45
  • Eröffnung
    Bürgermeisterin Dr. Susanne Eisenmann
    Landeshauptstadt Stuttgart, Referat Kultur, Bildung und Sport
  • Einführung
    Rolf Graser und Svetlana Acevic, Forum der Kulturen Stuttgart
9:45-10:30
  • Zum Verständnis der Diversität einer Einwanderungsgesellschaft und zum Prinzip der interkulturellen Öffnung
    Andreas Freudenberg, Global Music Academy, Berlin (Früherer Leiter der Werkstatt der Kulturen, Berlin)
10:30-11:00
Kaffeepause

11:00-12:30
  • Coffee-Table-Gespräch: Interkultur in Stuttgart
    Anna Koktsidou im Gespräch mit Stuttgarter KulturakteurInnen:
    - Prof. Dr. Inés de Castro, Direktorin des Linden-Museums Stuttgart
    - Iris Dressler, Direktorin des Württembergischen Kunstvereins
    - Dagmar Mikasch-Köthner, Direktorin der Volkshochschule Stuttgart
    - Friedrich-Koh Dolge, Leiter der Stuttgarter Musikschule
    - Christian Lorenz, Intendant der Internationalen Bachakademie Stuttgart
    - Peter James, Leiter des Popbüros Region Stuttgart
    - Rüdiger Meyke, Kulturamt Stuttgart, Leiter der Abteilung Kulturförderung
    - Werner Schretzmeier, Leiter des Theaterhauses Stuttgart
    - Sebastian Weingarten, Intendant des Renitenztheaters Stuttgart

12:30-13:30
Mittagspause

13:30-14:30
Interkulturelle Öffnung: Eine Frage von Konzepten?

  • Wie sieht es auf der kommunalen Ebene aus?
    Sabine Schirra, Leiterin des Kulturamtes Mannheim
  • Wie sieht es auf der Einrichtungsebene aus?
    Ingrid Bussmann, Direktorin der Stadtbücherei Stuttgart

14:30-16:00
Drei parallele Arbeitsgruppen zur Frage der interkulturellen Öffnung in folgenden Bereichen:

  • Publikum
    Input: Tina Jerman, Exile-Kulturkoordination e. V., Essen
    Moderation: Marta Aparicio, Volkshochschule Stuttgart/Fachbereich international/interkulturell

  • Programm
    Input: Andreas Freudenberg, Global Music Academy, BerlinModeration: Kerim Arpad, Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart

  • Personal
    Input: Wulfhild Reich und Ömer Aykut, Jugendamt der Landeshauptstadt Stuttgart
    Moderation: Stefanie Ender/Gari Pavkovic, Stabsabteilung für Integrationspolitik der Stadt Stuttgart

16:00-16:15

Pause

16:15-17:00
Präsentation der Ergebnisse/Verabredungen

Gesamtmoderation: Anna Koktsidou, SWR International

Anmeldung zum Symposium ist ab sofort möglich unter: sonja.schulz@forum-der-kulturen.de

Der IKIS ist ein Zusammenschluss von Kultur- und Bildungsinstitutionen in Stuttgart, die den internationalen Kulturaustausch unterstützen und den interkulturellen Dialog fördern wollen. Mitglieder und Mitwirkende dieses Initiativkreises sind u. a. Stadtbücherei Stuttgart, Institut für Auslandsbeziehungen, das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart, Junges Ensemble Stuttgart, Volkshochschule, Staatstheater, Akademie Schloss Solitude, Staatsgalerie sowie das Kulturamt Stuttgart und der Integrationsbeauftragte der Stadt. Seit Mai 2008 wird dieser Kreis vom Forum der Kulturen Stuttgart koordiniert und befasst sich seitdem verstärkt mit Fragen interkultureller Öffnung und möglichen Strategien kommunaler Kulturarbeit in einer kulturell diversen Stadt.

02.09.2010

Das Renitenz zieht um!

Nach 19 Jahren in der Eberhardstraße 65 und insgesamt 49 Jahren des Bestehens, wird das Renitenztheater, Stuttgarts Kabarettbühne, in Kürze das 50-Jahr-Jubiläum gegenüber den Glocken der Hospitalkirche in der Büchsenstraße 26 einläuten und somit ein neues Quartier beziehen. Hintergrund sind städteplanerische Veränderungen am bsiherigen Standort, die einen Umzug nicht zwingend notwendig, aber attraktiv machen. Der Spielbetrieb in der Büchsenstraße 26 wird im Oktober 2010 aufgenommen.

Wir gratulieren unserem langjährigen Partner Renitenztheater zur neuen Bühne, freuen uns schon auf die nächsten Deutsch-Türkischen Kabarettwochen (15. April bis 25. April 2011) und wünschen "toi toi toi" im neuen Haus!

Am 3. Oktober 2010 findet die Einweihung ab 11 Uhr mit einem Tag der offenen Tür statt, bei dem u.a. Christoph Sonntag, Werner Koczwara, Frl. Wommy Wonder, Murat Topal und Eric Gauthier auftreten. Näheres zum neuen Standort und dem Eröffnungsprogramm unter http://www.renitenztheater.de